Baumrinden ... sind mein gefundener Goldstaub!

Noch in sehr guter Erinnerung ist mir die Entdeckung einer ersten größeren Pappelrinde im Jahre 1994. Obwohl meine erste Rindenarbeit bereits aus dem Jahre 1985 stammt - damals war es eine Birkenrinde die ich in der Gegend um die Gemeinde Gnarrenburg (Niedersachsen) fand - brauchte es doch noch einige weitere Jahre, bis die Baumrinde eine wesentlich konkretere Bedeutung für mein Kunstschaffen fand. Es entstanden vorab sicher einige Werke, deren Hauptthema "Baum und Borke" beinhalteten, aber das erste für mich bedeutsame Baumrindenwerk war "Blaum" aus dem Jahre 1995


Bei den Holz- und Baumrindenarbeiten wird eine Gesamtästhetik erzielt, die einerseits das organische Material belässt, deutlich hervorhebt - oder ihm sogar die größere Bedeutung zuschreibt - und andererseits die zugefügten, gestalterischen Aspekte einbezieht, um eine besondere oder gänzlich neue Sicht auf das Naturmaterial und deren Wahrnehmung zu lenken.

Prinzip ist grundsätzlich eine Gestaltung, die konform mit dem Material läuft. Das natürliche Material wird betont, unterstützt oder ergänzt.

Der Anfang meiner "bewussten" Baumrindenarbeiten liegt in der Zeit um das Jahr 1994also 10 Jahre nach ersten Baumrindenarbeiten. Ursächlich liegt dem ganzen der Fund eines riesigen Baumstumpfes - einer Pappel - zugrunde.

Die charakteristische Struktur der Rinden wirkte auf mich wie ein bizarrer, lebendiger Kalender. Genau dieser Moment war der Beginn einer neuen Wahr–nehmung und Leidenschaft zu Baumrinden, Bäumen, Wald und Natur. Einige Tage später hatte ich mir entsprechendes Werkzeug besorgt und barg sogleich mein erstes großes Baumrindenstück wie Goldstaub. Daraus wurde dann der "Blaum" .
 
Gold findet man in der Regel nicht in fertigen Klumpen oder gar Barren. Und mit den Baumrinden ist es nicht sehr viel anders.

zendem, suchenden Blick


Das Finden steht hier auch an erster Stelle. Zum Finden gehört das Suchen, was natürlich heißt,
dass man mit ständig wertschätzendem Blick durch die Welt läuft. Letztendlich ist jedes fertige Werk Baumrindenkunst dann wie ein bißchen Gold, gefertigt aus dem Goldstaub, der in der Natur gefunden wurde.

 
Rinden-/Borkenbilder sind neue, aussergewöhnliche Blickrichtungen auf eingebrannte Wahrnehmungen unserer Umwelt. Wen rührt es noch, einen Baum unter Bäumen zu sehen, dessen Haut zu begreifen und den Baum auch in seiner Bedeutung als lebenden Teil unserer Welt?


Ein Verweilmoment vor so manchem "Baumrinden-Kunstwerk" vermag es manchmal, etwas Achtung vor diesen Riesen zu erwecken. So unerwartet wie die Arbeit mit dem Rohmaterial, ist dann auch die Ansicht auf diese dann fertigen Bilder.


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